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#bibelthema
13.6.2022
14 min
Nichts Halbes, nichts Ganzes
Daniel Bühne
Bildunterschrift: Text hier

Vielleicht gehörst du auch zu der Gruppe von Christen, die hoffen, zwei verschiedene Dinge auf den ersten Platz ihres Lebens setzen zu können. Du willst aufrichtig mit und für Gott leben, hast aber noch eine andere Sache in deinem Leben, die dir mindestens genauso wichtig ist. Vielleicht hast du dir sportliche Ziele gesteckt, träumst davon beruflich so richtig durchzustarten, dir keine Gedanken über Finanzen machen zu müssen oder gewisse Träume erfüllen zu können. Es kann auch sein, dass du versuchst, möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen und alle Energie daransetzt, dich bei Instagram und Co. bestmöglich zu präsentieren. Irgendeine Sache gibt es auf jeden Fall, die das Siegerpodest deines Lebens mit Gott teilen soll.

Jesus hat immer wieder betont, dass eine solche Lebensausrichtung nicht mit ihm funktioniert. „Niemand kann zwei Herren dienen“, sagt er unmissverständlich in Mt 6,2. In der Offenbarung rät Gott einer Gemeinde sogar, lieber kalt als lauwarm zu sein. Mit anderen Worten: Lebe lieber konsequent ohne mich, als zu versuchen, mir ein wenig nachzufolgen, gleichzeitig aber noch einem zweiten Herrn zu dienen.

Eine Geschichte, die eindrucksvoll illustriert, warum das Bemühen, mehreren Herren zu dienen, zum Scheitern verurteilt sein wird, ist die Geschichte von Elisas Diener Gehasi. Wir finden sie in 2Kön 5,20-27. Lies sie gern erst einmal für dich durch.

Gehasis Leben mit Gott

Gehasi hat Gott und sein Wirken in zahlreichen Situationen hautnah erlebt. Im vorhergehenden Kapitel ist Gehasi dabei, als Gott einer älteren unfruchtbaren Sunamitin einen Sohn schenkt, als dieser nach einer tödlichen Krankheit durch Gottes Kraft wieder zum Leben erweckt wird und als der syrische Kriegsheld Naaman durch Gottes Wirken vom Aussatz befreit wird.

Gehasi hat all diese Dinge nicht nur passiv miterlebt, sondern als Diener Elisas aktiv mitgearbeitet und so auch seinen Beitrag in den beschriebenen Situationen geleistet.

Vielleicht ist deine Situation mit der des Gehasi vergleichbar. Du warst schon auf zahlreichen Freizeiten, Konferenzen, hast viele gute Predigten gehört und bist Menschen begegnet, die durch das Wirken Jesu verändert worden sind. Wohlmöglich bist du wie Gehasi auch aktiv in der christlichen Szene unterwegs, hast vielleicht eine Aufgabe in deiner Gemeinde, bist Mitarbeiter auf Freizeiten oder versuchst auf andere Art und Weise, Gott zu dienen.

Auf jeden Fall hast du schon vielfach das Reden, Wirken und Eingreifen Gottes erlebt.

Der zweite Herr im Leben Gehasis

Aber in Gehasis Leben gibt es noch eine andere Sache, die ihm mindestens genauso wichtig ist wie der Dienst für Gott. Als Naaman mit seinen Pferden und Wagen zu Elisa kommt, um von seinem Aussatz geheilt zu werden, fallen Gehasi sofort die in der Sonne glänzenden Gold- und Silberschätze ins Auge, die er im Schlepptau hat (2Kön 5,5). Von solch einem Reichtum kann Gehasi nur träumen. Wie gern würde er sich auch einmal alles leisten können, was das Herz begehrt. Endlich mal andere für sich arbeiten lassen, ein Big Player sein, das war sein großer Wunsch. Als Naaman dann von seinem Aussatz geheilt voller Dankbarkeit den Wunsch äußert, Elisa ein Geschenk von seinen Schätzen hinterlassen zu dürfen (2Kön 5,15-16), scheint er in greifbare Nähe zu rücken. Umso entrüsteter ist er, als Elisa sich weigert, auch nur einen Bruchteil des Geschenks anzunehmen. Schnell steht Gehasis Entschluss fest: „Wenn Elisa zu dumm ist, so eine Gelegenheit beim Schopf zu greifen, werde wenigstens ich es tun.“ So oder so ähnlich wird er gedacht haben: „Siehe, mein Herr hat Naaman, diesen Syrer, verschont, dass er nicht aus seiner Hand genommen hat, was er gebracht hat; so wahr der HERR lebt, wenn ich ihm nicht nachlaufe und etwas von ihm nehme!“(2Kön 5,20). Man könnte das Verhalten Gehasis an dieser Stelle fast schon als schizophren bezeichnen. Er beruft sich auf die Existenz Gottes („So wahr der Herr lebt“), macht aber dann etwas, was offensichtlich komplett gegen die Anordnungen dieses lebenden Gottes ist.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass dein Leben auch von einer geistlichen Schizophrenie gekennzeichnet sein könnte? Vielleicht singst du sonntags in der Gemeinde begeistert Anbetungslieder, während du abends, wenn du unbeobachtet am PC sitzt, Dinge machst, von denen du genau weißt, dass Gott sie abscheulich findet. Du arbeitest engagiert in der Kinderstunde mit, lachst aber am nächsten Schultag über die gotteslästerlichen Witze der Mitschüler, um nicht aufzufallen. Manche Christen gehen so weit, dass sie beten, Gott möge es gelingen lassen, wenn sie gerade etwas Illegales tun.

Eine kleine Lüge mit großen Folgen

Für sein Ziel, an Reichtum zu kommen, schreckt Gehasi auch nicht vor einer Lüge zurück: Angeblich seien zwei Knaben von den Söhnen der Propheten zu Elisa gekommen, weshalb dieser nun ein Talent Silber und zwei Wechselkleider brauche (2Kön 5,22).

Ein Talent Silber, das sind etwa 34 kg – heute wäre das in etwa 13800 Euro wert. Gehasi malt sich schon aus, was er sich mit diesem Schatz alles gönnen wird. Wie die Mädchen ihm hinterherschauen werden, wenn er die modischsten Kleidungsstücke trägt, vielleicht kann er auch sein Zimmer etwas luxuriöser ausstatten, oder eine schöne Reise unternehmen?

Naaman will Gehasi zwei Talente Silber aufschwatzen – der wehrt sich mit einer schauspielerischen Meisterleistung, um dann nur allzu gerne die 68 kg Silber anzunehmen.

Zu diesem Zeitpunkt wird Gehasi bestimmt noch gehofft haben, Gott nachfolgen und etwas Reichtum genießen zu können. Die kleinen Lügen waren zwar unangenehm, aber das wird doch wohl nicht so schlimm sein.

Gehasi genießt das neue Lebensgefühl. Er, der immer für Elisa schuften musste, lässt jetzt zwei Knaben das Silber für sich tragen. Endlich auch mal Chef sein, andere für sich arbeiten lassen – genauso hatte er sich das vorgestellt.

Aber nun wird es immer komplizierter. Schritt für Schritt nähert er sich dem Haus, in dem er und Elisa wohnen. Fragen rasen durch seinen Kopf:

  • Wie stelle ich es an, dass die zwei Träger nicht austratschen, dass ich im Besitz großer Silbervorräte bin? Soll ich ihnen eventuell etwas Schweigegeld zahlen?
  • Wie begründe ich den Trägern, dass sie das Silber vor dem Gipfel des Hügels ablegen sollen, damit ich es unbemerkt im Haus verstecken kann?
  • Werde ich es schaffen, das Silber im Haus zu verstecken, ohne dass Elisa es bemerkt?

Schon jetzt ist alle Freude dahin. Gehasis Leben ist kompliziert geworden, immer weiter verstrickt er sich in ein Netz von Lügen und falschen Taten.

Er nimmt das Silber vor dem letzten Hügel aus der Hand der beiden Träger, versteckt es im Haus und schickt sie weg. Sein Herz pocht bis zum Hals, aber Elisa scheint nichts bemerkt zu haben.

Jetzt nur noch eine passende Gelegenheit abwarten, um sich mit dem Silber die Herzensträume zu erfüllen. Er geht mit einem gespielt entspannten Gesicht zur Haustür hinein und versucht, Elisa möglichst unbefangen in die Augen zu schauen.

„Da sprach Elisa zu ihm: Woher Gehasi? Und er sprach: Dein Knecht ist weder dahin noch dorthin gegangen.“ (2Kön 5,25) Wieder eine Lüge! Immer tiefer sinkt Gehasi in den Sumpf der Sünde und des Selbstbetrugs. Denn eine Sache weiß Gehasi eigentlich ganz genau: Gott sieht und weiß ALLES! Und so kommt dann auch die vernichtende Antwort Elisas:

„Ging mein Herz nicht mit, als der Mann sich von seinem Wagen herab dir entgegenwandte? Ist es Zeit, Silber zu nehmen und Kleider zu nehmen und Olivenbäume und Weinberge und Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde? So wird der Aussatz Naamans an dir haften und an deinen Nachkommen auf ewig.“ Und er ging von ihm hinaus, aussätzig wie Schnee (2Kön 5,26-27).

Gehasi, der alles mitnehmen wollte, verliert am Ende alles. Nichts hat er sich von dem Silber leisten können, seine Freude an Gott ist auch verschwunden und nun muss er als Ausgestoßener in Schmerzen und Einsamkeit weiterleben.

Auch ich habe ein paar Jahre meines Lebens versucht, zwei Herren zu dienen. Sonntags habe ich teilweise in der Gemeinde gepredigt, in der Woche auf Partys die Sau rausgelassen. Mit voller Überzeugung sage ich heute: Es macht keinen Sinn. Weder das eine noch das andere wird dich glücklich machen. Die Gemeinschaft mit Gott ist zerstört, da dich das schlechte Gewissen anklagt, und die Angebote der Welt kannst du nicht auskosten, da du weißt, dass Gott alles sieht und dich dafür zur Rechenschaft ziehen wird. Der Heilige Geist in dir wird es unmöglich machen, das unbeschwert zu genießen, was für den gottlosen Menschen das Allerschönste ist.

Es ist das schlechteste Leben, das du dir aussuchen kannst. Nimm Gehasi als Negativbeispiel und glaube Jesus, wenn er dir sagt: „Niemand kann zwei Herren dienen“. Triff eine Entscheidung für den einen oder anderen Herrn! Und natürlich wünsche ich dir, dass du am Ende wie der Richter Josua sagen kannst:

Und wenn es übel ist in euren Augen, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Väter gedient haben, die jenseits des Stromes wohnten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!
<author>Josua 24,15<author>
Daniel Bühne
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