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#zeitgeschehen-kommentiert
4.11.2025
3 min
Friedenstüchtig
Klaus Güntzschel
Bildunterschrift: Text hier

In Deutschland redet man wieder von Kriegstüchtigkeit. Das kann, darf und muss man nicht verstehen. In gewisser Hinsicht ist dieses Gerede sogar unnötig und sinnlos, denn wir sind von Geburt an „kriegstüchtig“. Das ist nicht unser Problem. „Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher, aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten?“ (Jak 4,1). Den Krieg müssen wir weder erlernen noch dazu tüchtig werden. Er schlummert seit Geburt in unseren Herzen. Wir haben ihn als „Erbmasse“ mitbekommen. Wenig später sagt Jakobus: „Ihr streitet und führt Krieg“. Das beginnt im Kinderzimmer und endet vor dem Erbgericht.

Im ersten Stufenlied beklagt sich der Schreiber:

Lange hat meine Seele bei denen gewohnt, die den Frieden hassen. Ich will nur Frieden; aber wenn ich rede, so sind sie für Krieg
<author>Ps 120,6f<author>

Der Krieg zieht sich wie eine Todesschnur, wie ein „roter (blutiger) Faden“ durch die Geschichte des Menschen. Dass ich, 1960 geboren, mein bisheriges Leben in einem (zumindest in Deutschland) relativ friedlichen Zeitfenster leben durfte, ist außergewöhnlich.

Wir sind uns also einig: Wir müssen nicht kriegs-, sondern friedenstüchtig werden. Wie kann das gehen?

1. Bevor wir als Menschen in Frieden leben können, brauchen wir Frieden mit Gott. Den bekommen wir, wenn wir an den glauben, den Paulus in Epheser 2,14 wie folgt beschreibt: „Denn er ist unser Friede.“
Als Deutschland 1945 in Trümmern lag, wurde man sich einig, sein Leben in „Verantwortung vor Gott und den Menschen“ zu organisieren. Tatsächlich schenkte Gott diesem gebeutelten und schuldig gewordenen Volk eine lange Zeit des Friedens.

2. Wer Frieden mit Gott hat, soll nach Hebräer 12,14 gemeinsam mit anderen dem Frieden nachjagen. Das bedeutet Arbeit und zielgerichtetes Handeln. Gott ist ein Gott des Friedens (1Kor 14,33). Sein Name ist Friedensfürst – ER hat durch das Blut seines Kreuzes Frieden Sollte das Zusammenleben in der christlichen Gemeinde nicht durch Frieden gekennzeichnet sein?

Ein Vers fasziniert mich im Zusammenhang mit Frieden ganz besonders:

Bei denen aber, die Frieden planen, ist Freude
<author>Spr 12,20<author>

Stell dir vor, du sitzt mit deiner Frau am Frühstückstisch und ihr brütet über einem Plan, einem Friedensplan. Ihr seht die kleinen und großen Krisenherde in eurer Ehe und Familie, in eurer Gemeinde und plant Frieden, tut erste Schritte, und geht immer wieder auf die Knie. Dann kehrt eine Freude in eure Herzen, die ihr vielleicht noch nie gekannt habt. Ist es das nicht wert?

Und wenn wir an unsere Völker denken, dann können wir nur darum flehen, dass wir wieder zu einem Leben in „Verantwortung vor Gott“ zurückfinden, bevor der Krieg zurückkehrt. Die kleinen Kriege, wie im Fall des im Oktober 2025 in Lemgo getöteten Julius L., sind längst bittere Realität.

Klaus Güntzschel
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