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#bibelthema
27.2.2023
7 min
Ein ganz besonderer Typ
Klaus Güntzschel
Bildunterschrift: Text hier

In der Bibel finden wir eine ganze Menge durchsetzungsstarke Alpha-Typen oder aber schwache und entscheidungsunfreudige Kaliber. Wo man schon länger suchen muss, ist die „gesunde Mitte“. So jemand wie Barnabas zum Beispiel. Wenn er auch kein Frontmann war, würde ich ihn doch als wohltuenden geistlichen Beta-Typ einsortieren.

Schon sein Name lässt aufhorchen: „Sohn des Trostes“. Wer verbindet schon Männer mit Trost? Hundertfach habe ich erlebt, wie schreiende Kinder nur in Mamas Arm bereit waren, die Lautstärke etwas zu reduzieren. Aber hier gab es einen Mann, der offenbar so einfühlsam war, dass er trösten konnte. Nun, könnte man denken, wer kann schon was für seinen Namen? Aufgepasst! Sein Geburtsname war Joseph. Erst die Apostel nannten ihn Barnabas – es wird schon einen Grund dafür gegeben haben.

Sein erstes markantes Kennzeichen ist seine äußerst entspannte Beziehung zum Geld. Es beherrschte ihn nicht, sondern er hat es beherrscht. In Apostelgeschichte 4 verkauft er seinen Acker und legt das Geld zu den Füßen der Apostel nieder. Er redet nicht, macht keine große Ankündigung, sondern schafft Tatsachen. Er gibt, statt zu nehmen. Das nenne ich nachahmenswert.

In Apostelgeschichte 9 erscheint er wieder auf der Bildfläche, und zwar in einer äußerst kniffligen Angelegenheit. Saulus hatte sich bekehrt. Diese Sensation machte schnell die Runde! Manche bezweifelten, dass das echt war. Der Typ hatte schon so viele auf dem Gewissen, das war doch eine Finte … Stell dir vor, zu DDR-Zeiten wäre die Meldung durch die Presse gegangen, dass sich Mielke, der Minister für Staatssicherheit, bekehrt hätte?!

Jetzt sucht dieser Paulus die Gemeinschaft der Jünger, aber „alle fürchteten“ sich. Da ergreift Barnabas die Initiative. Er „nahm sich seiner an“, was weit mehr bedeutet, als ihm nur einfach eine Eintrittskarte für den Jünger-Verein zu besorgen. Er suchte ihn auf und lernte ihn geistlich ein wenig kennen. Er verbrachte Zeit mit ihm und, das ist vielleicht das Wichtigste, hatte ein geistliches Urteilsvermögen zu diesem wundersamen Neuzugang. Kennen wir das nicht alle, diese kniffligen Situationen, die in denen man garantiert Federn lässt? Also lassen wir lieber die Finger davon? Barnabas nicht.

Der nächste Höhepunkt in seiner Biografie folgt in Kapitel 11. Da haben sich weit entfernt in Antiochien Menschen bekehrt, unter anderen auch Landsleute aus Zypern und Kyrene. Die Apostel in Jerusalem schauen sich fragend an. Echt oder Fake? Wen schicken wir hin und mit welcher Zielsetzung? -Barnabas, den Zyprier.

Was macht Barnabas, als er dort ankommt? Erst mal die Jerusalemer Liederbücher austeilen. Von wegen! Er sieht die Gnade Gottes. Ich weiß nicht, wie lange wir bei unserem geistlichen Augenarzt sitzen müssen, bis wir diese Fähigkeit erlangen – „die Gnade Gottes“ sehen. Darüber müsste man eigentlich ein ganzes Buch schreiben. Muss man da beim Lesen nicht zweimal Luft holen? Spätestens jetzt fängt man an, diesen Mann zu lieben.

Als nächstes freut er sich. Gott wirkt und wir regen uns auf, dass ER uns nicht benutzt hat? Das war nicht Barnabas‘ Problem. Er freut sich. Die Fähigkeit, sich zu freuen, muss trainiert werden. Hast du dafür einen Trainingsplan?

Punkt drei ist, dass er alle ermahnt (oder ermuntert – das griech. Wort parakaleo bedeutet beides), sich schnellstens einem Verband der Jerusalemer Gemeinden anzuschließen. Die hatten ihn ja schließlich ausgesandt.

Auch hier – Fehlanzeige. Hängt euch mit ganzem Herzen an den Herrn – das war der Titel seiner Predigtreihe. Hängt euch an den Herrn! Wenn wir das doch mehr in unseren Gemeinden lehren würden. „Mit Herzensentschluss bei dem Herrn verharren“ – das ist auch heute noch schlichtweg das geistliche Gesundungskonzept.

Ich will von Barnabas lernen. Er ist – in der Tat – ein guter Mann.

Klaus Güntzschel
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