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#impuls-für-den-alltag
21.10.2025
6 min
"Du aber ..."
treu bleiben in schwierigen Zeiten
Cornelius Kuhs
Bildunterschrift: Text hier

Stell dir eine Rolltreppe vor, die abwärts fährt: Wer stehen bleibt, wird automatisch nach unten getragen. So könnte man unsere Zeit beschreiben – ein Gefälle weg von Gott. Christsein bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Wer geistlich stagniert, wird mitgezogen und entfernt sich von Gott. Paulus hat genau solche Zeiten vorausgesehen und ruft seinem Glaubenskind im zweiten Brief an Timotheus dreimal zu: „Du aber …“ – folge, bleibe, sei.

1) Du aber: Folge guten Vorbildern!

Im Kontrast zu einer Gesellschaft, die von Egoismus, Lust und permanenter, aber erfolgloser „Suche nach Erkenntnis“ geprägt ist (2Tim 3,1–9), erinnert Paulus Timotheus daran, in wessen Fußspuren er bereits unterwegs ist: Timotheus ist der Lehre, dem Lebensstil, der Ausrichtung, dem Glauben – ja, sogar den Leiden von Paulus gefolgt. Nimm dir Menschen zum Vorbild, deren Glauben du beobachten kannst – nicht nur Leute, die online glänzen, aber deren Alltag unbekannt bleibt. Gute Vorbilder sind transparent, ausgewogen in der Lehre, und leben das, was sie sagen. Ihnen geht es um Gottes Ehre, nicht die eigene Marke. Besonders zu Beginn des Glaubens brauchen wir Orientierung; später sollten wir selbst zu solchen Vorbildern für Jüngere werden.

Das ist unbequem, denn echte Vorbilder zeigen auch die rauen Kanten des Gehorsams. Paulus’ Lebenslauf war nicht nur ein „schöner Vortrag“, sondern im Alltag erprobt. Folge Menschen, die dich näher zu Christus führen, nicht nur solchen, die dafür sorgen, dass du dich ein bisschen besser fühlst.

2) Du aber: Bleibe in dem, was du gelernt hast!

Stabilität ist keine Starrheit, sondern Treue zum Fundament. Während „böse Menschen und Betrüger“ hin- und hergetrieben werden, ruft Paulus Timotheus dazu auf, zu bleiben – nicht nostalgisch, sondern überzeugt: „Du weißt, von wem du gelernt hast“ (Mutter, Großmutter, Paulus), und woraus du gelernt hast: aus den „heiligen Schriften“. Die Bibel ist „von Gott eingegeben“, zuverlässig und wirksam – zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Sie rüstet „den Menschen Gottes“ aus „zu jedem guten Werk“.

Für heute heißt das: Wir brauchen nicht ständig Neues, Spektakuläres, Trendiges, das unsere Feeds füllt. Wir brauchen das Wahre. Gottes Wort gibt Orientierung in Alltagsfragen, prägt Überzeugungen und korrigiert blinde Flecken. Wer in der Schrift verwurzelt ist, lässt sich nicht von nebensächlichen Trends ablenken, sondern bleibt bei dem tragfähigen Fundament. Lass dich nicht von jeder Idee treiben; ringe lieber darum, dein Denken immer wieder von Gott erneuern zu lassen – in Beziehungen, Arbeit, Sexualität, Geld, Konflikten. Bleiben ist hier nicht passiv, sondern aktives Festhalten der Wahrheit.

3) Du aber: Sei nüchtern – und diene treu!

Nüchternheit ist nicht Gefühllosigkeit, sondern geistliche Klarheit: keine Extreme, keine Naivität, klare Prioritäten. Wer nüchtern ist, kann Leid einordnen – und lässt sich nicht von Angst, Euphorie oder Trends mitreißen. Gerade weil Menschen „Lehrer nach ihrem Geschmack“ suchen und sich von der Wahrheit abwenden, ruft Paulus zum Dienst auf: „Tu das Werk eines Evangelisten … vollbringe deinen Dienst!“ Evangelisation ist kein Sonderauftrag für wenige, sondern die natürliche Folge nüchterner Liebe: Wir sehen die Not – und sprechen von Jesus. Treue heißt: anfangen und dranbleiben.

Es ist die reife Weiterführung der ersten beiden „Du aber“: Aus Orientierung (Vorbild) wird Stabilität (Wort) – und daraus wächst Charakter (Nüchternheit) und Verantwortung (Dienst). So entsteht ein Glaube, der trägt, wenn Gegenwind aufkommt.

Realistisch – und hoffnungsvoll

Vielleicht klingt das Bild aus 2.Timotheus 3 düster: letzte Tage, moralischer Verfall, religiöse Fassade ohne Kraft. Doch Paulus endet nicht resigniert, sondern hoffnungsvoll. Am Ende seines Laufs sagt er: „Ich habe den guten Kampf gekämpft …“. Er erwartet den „Siegeskranz der Gerechtigkeit“ – und der liegt bereit für alle, die das Erscheinen des Herrn lieben. Unsere Motivation ist nicht das Erschrecken über den Zeitgeist, sondern die Aussicht auf das Wiederkommen des Herrn. Diese Hoffnung macht nüchtern, treu und ausdauernd.

Was heißt das konkret für dich?

  • Verbringe Zeit mit Vorbildern, die du persönlich kennst. Frag sie nach ihrem Gebetsleben, nach Zweifeln, nach Entscheidungen – und beobachte, wie sie lieben, leiden, dienen.
  • Plane Zeit für die Bibel ein. Lies systematisch, nicht nur „für den Notfall“. Stelle dir bei jedem Text zwei Fragen: Was zeigt mir das über Gott? Und: Welchen nächsten Schritt fordert das von mir?
  • Übe Nüchternheit. Prüfe Informationen, meide Extreme, setze Prioritäten: Gott – Menschen – Dinge. Und: Erzähle jemandem diese Woche bewusst von der Hoffnung in Jesus.

„Du aber …“ ist kein moralischer Zeigefinger, sondern eine dringliche Einladung: Sei ein Mensch, den Gott in einer düsteren Zeit gebrauchen kann. Folge – bleibe – sei und mach so einen Unterschied! Und freue dich auf den, der dich am Ziel erwartet!

Cornelius Kuhs
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