Generation Kopf unten: nicht nur das Smartphone lässt viele von uns gebeugt durchs Leben gehen, auch Sorgen oder die Meinung anderer drohen uns schon mal runterzuziehen. Dabei sollen wir aufrechtstehen – also Menschen sein, die nach oben blicken. Ein uraltes Detail aus der Stiftshütte erinnert uns daran:
Und die Bretter zu der Wohnung sollst du von Akazienholz machen, aufrechtstehend: 10 Ellen die Länge eines Brettes, und eine und eine halbe Elle die Breite eines Brettes.
<author>2Mo 26,15<author>
AUFRECHTSTEHEND. Das unterscheidet uns vom Tier, macht unsere Position unserem Schöpfer gegenüber aus und kennzeichnet unsere Haltung unserem Nächsten gegenüber. Aber stehen wir wirklich noch aufrecht oder sind wir längst gekrümmt? Bedeutet der griechische Ausdruck für Mensch (anthropos) nicht der Aufrechtgehende, der nach oben Blickende?
Die Bretter der Stiftshütte
Als ich die Beschreibung der Stiftshütte vor einiger Zeit las, sprang mich dieses Wort regelrecht an: aufrechtstehend. Es steht einfach so da, ein Satzteil, bestehend aus einem Wort.
Noch heute ist ihre Botschaft hochaktuell. Mehreren Stellen des Neuen Testaments kann man entnehmen, dass Gegenstände oder Begebenheiten des Alten Testaments häufig eine sinnbildliche Bedeutung haben. Das gilt auch für die Stiftshütte. Weisen mehrere Einrichtungsgegenstände auf Christus hin (wie z.B. die Bundeslade oder der Leuchter), so reden diese Bretter von einzelnen Gläubigen, die zusammen das Haus Gottes bilden und durch besondere Mechanismen miteinander verbunden sind. Die Lagebeschreibung dieser Gläubigen ist eindeutig: aufrechtstehend! Das ist Gott wichtig. Das hebt Er hervor. Doch genau das ist uns verlorengegangen.
Der Mensch
Der Mensch wurde im Bild Gottes erschaffen. Gott legte die Sehnsucht nach dem Ewigen in den Menschen. Äußerlich gesehen war die aufrechte Körperhaltung ein deutliches Erkennungsmerkmal. Jahrhunderte später anerkennt der weiseste Mensch des Alten Testaments, Salomo:
Allein, siehe, dieses habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber haben viele Ränke gesucht.
<author>Pred 7,29<author>
Sein Blick sollte nach oben gerichtet sein, zu seinem göttlichen Gegenüber.
Nebukadnezar
Der Unterschied zwischen Tier und Mensch wird besonders an Nebukadnezar, dem gewaltigen Herrscher von Babel, deutlich. Gott hatte ihm für den Fall andauernden Hochmuts eine markante Bestrafung angekündigt: Er würde ihn von den Menschen ausstoßen und bei den Tieren des Feldes wohnen lassen (Dan 4). Genau das geschieht auch – aber im weiteren Verlauf demütigt sich dieser Herrscher vor Gott. Über diesen Prozess der Umkehr berichtet die Bibel einen bemerkenswerten Ausspruch Nebukadnezars: „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel und mein Verstand kam mir wieder.“ Aufrichten beginnt mit Ausrichten. Das macht ihn wahrhaft zum Menschen. Und das ist wiederum untrennbar damit verbunden, dass ihm sein Verstand wiederkommt.
Achtzehn Jahre krumm
In Lukas 13 wird von der Heilung einer Frau berichtet, die 18 Jahre lang einen Geist der Schwachheit hatte. Das zeigte sich dadurch, dass sie vollständig gekrümmt war. Lukas berichtet:
Als aber Jesus sie sah, rief er ihr zu und sprach zu ihr: Frau, du bist gelöst von deiner Schwachheit! Und er legte ihr die Hände auf, und sofort wurde sie gerade und verherrlichte Gott.
<author>Lk 13,12.13<author>
Wieder verbindet die Bibel das Aufrichten des Körpers mit der Wiederherstellung der Gottesbeziehung des Menschen – „sie verherrlichte Gott“ – die Hauptaufgabe des Menschen. Was zieht dich runter? Benenn es Jesus – heute.
Paulus an Timotheus
In seinem Vermächtnisbrief schreibt Paulus seinem geliebten Kind u. a. Folgendes auf:
Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist.
<author>2Tim 3,14<author>
Man könnte auch sagen: „Timotheus, bleib gerade!“ Haben wir noch Überzeugungen? Bist du überzeugt, dass die Bibel Wort für Wort inspiriert ist? Dann steh dazu. Bleib gerade in deiner Bibeltreue, deiner Praxis (Gehorsam > Gefühl), deiner Community. Wer neben dir steht, prägt, ob du stehst.
Die Bretter
Aufrechtstehend. Ich brauche die zwei Bretter neben mir – Menschen, die mich liebevoll, aber klar gerade halten. Der Herr bewahre uns vor Hochmut und Selbstgefälligkeit. Da gibt es zu vieles, was uns krümmt, und wir brauchen ganz nötig den Rat unseres Mit“brettes“, das uns die Augen für den Balken in unserem eigenen Auge öffnet.
Ich hoffe, dass diese Zeilen eine aufrichtende Wirkung haben und dazu dienen, dass wir unseren Gott aufrechtstehend verherrlichen.




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